Google Pay und Apple Pay: Gehört Ihr Handy in Alufolie?
Apple Pay und Google Pay – müssen Sie Ihr Handy jetzt in Alufolie einpacken?
Schon seit einiger Zeit setzen Kreditkartenfirmen und Banken auf die sogenannte Nahbereichskommunikation (engl. near field communication, kurz NFC). Damit lassen sich kleinere Beträge ohne das Einstecken der Karten an der Supermarktkasse oder am Fahrscheinautomaten bezahlen.
Seit letztem Jahr drängen vor allem Google und Apple mit ihren mobilen Bezahlfunktionen auf den Markt. Damit benötigen Sie dann nicht mehr Ihre Karte direkt, um per NFC zu bezahlen, sondern nur noch Ihr Handy. Aber wie sicher ist das? Und welche Geräte können Sie dafür benutzen?
Welche Handys können das?
Sie benötigen ein Smartphone mit den Betriebssystemen Android oder iOS. Google als Android-Anbieter und Apple haben ihre Bezahlsysteme am weitesten ausgeweitet. Sie kooperieren mit verschiedenen Banken, die entweder den Zugriff auf ein Giro-Konto, ein spezielles Mobilzahlungskonto oder die Kreditkarte gewähren.
Damit das mobile Bezahlen technisch funktioniert, muss sich im Gerät ein NFC- oder RFID-Chip befinden, der mit dem Bezahl-Terminal kommunizieren kann.
Alle neueren Smartphone-Modelle sind mittlerweile mit solchen Chips ausgestattet. Android-Nutzer sollten mindestens die Android-Version 5 „Lollipop“ (2015) installiert haben, damit die Bezahlfunktion des Handys angesteuert werden kann.
Wie funktioniert das?
Die NFC-Funktion können Sie auf verschiedene Weise nutzen. Das Prinzip ist immer das gleiche: Sie hinterlegen für eine bestimmte Bezahl-App eine persönliche Zahlungsmethode. Je nach Anbieter ist das:
- Ihr verknüpftes Konto
- eine Kreditkarte
- Ihr Paypal-Konto
Wenn Sie Ihr Gerät mit eingeschalteter NFC-Funktion an ein entsprechendes Terminal halten – in Geschäften ist die Funkton häufig bereits in das bekannte EC-Terminal integriert – wird der fällige Betrag direkt abgebucht. Sie brauchen bis zu einer bestimmten Höhe – bei Google Pay beispielsweise 25 Euro – dazu auch nicht Ihre PIN. Der Betrag wird sofort auf von dem hinterlegten Zahlungsmittel abgebucht.
Zusammengefasst:
- Sie laden die gewünschte Pay-App auf Ihr Smartphone. Das ist entweder Google Pay, Apple Pay oder eine Bezahl-App Ihrer Bank oder eines anderes Anbieters für bestimmte Dienstleistungen.
- Sie verknüpfen die App mit einer Zahlungsmethode: Konto, Kreditkarte oder Paypal. Das müssen Sie in der Regel verifizieren, bevor Sie das erste Mal damit einkaufen können.
- Von jetzt an können Sie mit dem Handy bezahlen. Je nach Modell muss es dafür auch nicht entsperrt werden. Die App muss in der Regel auch nicht explizit gestartet werden. Ausnahmen können für bestimmte Banking-Apps bestehen.
Im Geschäft finden Sie ein Symbol, das eine Hand zeigt, die eine kleine Karte an eine Art WLAN-Symbol hält. An dieser Stelle können Sie mit dem Handy zahlen. Die meisten Geschäfte schreiben zusätzlich deutlich in den Kassenbereich, mit welchen mobilen Zahlungsmethoden Sie hier bezahlen können.
Wie sicher ist das?
Die Einrichtung
Das Einrichten der Bezahlfunktion wird in mehreren Sicherheitsschritten umgesetzt. Sie müssen Ihr Handy entsperren, damit Sie die App installieren können. Sie benötigen die Kreditkarte in der Regel physisch – es reicht also nicht die bloße Nummer – und Sie müssen den CVC-Code auf der Kartenrückseite kennen. Für die Verifizierung eines Paypal-Kontos für Google Pay müssen Sie sich zusätzlich in Paypal einloggen und die Verknüpfung bestätigen. Ähnlich aufgebaut sind die meisten Zertifizierungen für das mobile Bezahlen. Diese Schritte machen es unwahrscheinlich, dass sich jemand mit geklauten Kreditkartendaten über Google Pay bei Ihnen „bedient“.
Dass Karten und Zugangsdaten nicht offen herumliegen sollten, ist nicht nur im Zusammenhang mit mobilem Bezahlen dringend empfohlen – aber natürlich auch dort.
Die Bezahlung
Anders der Zahlvorgang selbst. Er ist technisch angreifbar, weil die Datenübertragung per Funk und über eine kurze Distanz stattfindet. Es ist damit zumindest möglich, das Handy (oder auch entsprechende Karten-Chips) auszulesen, wenn man ein entsprechendes Auslesegerät dicht heran bringt. Datenschützer und Finanzbranche bewerten die Risiken hier sehr unterschiedlich. Der Branchenverband „Deutsche Kreditwirtschaft“ bezeichnet die NFC-Technik als „sehr sicher“. Datenschützer sehen das kritischer, da mehrere Stellen der Funkübertragung manipulierbar sind.
Diese Eckdaten sollten Sie wissen:
- NFC-Übertragungen sind nur im Nahbereich zwischen 2cm und 6cm möglich
- Ab 20 bis 25 Euro – je nach Anbieter – müssen Sie Ihre PIN zusätzlich eingeben, damit die Transaktion genehmigt wird
- Sie haften bis maximal 50 Euro, wenn Sie nicht grob fahrlässig handeln und einen Missbrauch unmittelbar melden – diese Regelungen ergeben sich aus den Vorgaben für die Kreditkartennutzung. Achten Sie auf abweichende Bestimmungen, wenn Sie eine andere Zahlungsart verwenden!
Achten Sie zumindest auf die Umgebung, in der Sie mobil bezahlen – und prüfen Sie vor allem regelmäßig die Abbuchungen. Google Pay bietet beispielsweise Echtzeit-Mitteilungen an, die Ihnen im Moment einer Transaktion eine Bestätigungs-E-Mail senden. Auch das Handy selbst reagiert auf Abbuchungen und „macht Geräusche“, wenn Sie das nicht explizit abschalten.
Was muss ich tun, wenn jemand unerlaubt Geld abgebucht hat?
- Melden Sie das direkt entweder Ihrer Bank direkt oder Ihrem Kreditkartenanbieter.
- Lassen Sie das hinterlegte Zahlungsmittel sofort sperren.
- Nutzen Sie auch den Sperr-Notruf 116-116.
Fazit: Wie kann ich mobiles Bezahlen sicher nutzen?
In Folie müssen Sie Ihr Handy nicht einwickeln. Aber obwohl die Finanzbranche optimistisch ist, sollten Sie auf einige Aspekte achten:
- Die NFC-Handy-Funktion lässt sich häufig gezielt ausschalten. Nutzen Sie das, wenn Sie längere Zeit unterwegs sind und nicht damit bezahlen wollen.
- Achten Sie auf Ihre Umgebung. Sieht das Bezahl-Terminal in Ordnung aus? Drängt sich jemand unnachvollziehbar auf, im Bus oder in der Bahn?
- Schalten Sie Echtzeit-Benachrichtigungen ein und lassen Sie sich einen lauten Ton ausgeben, sodass Sie die NFC-Nutzung unmittelbar bemerken.
- Lassen Sie Ihr Handy nicht unbeaufsichtigt liegen – zum Beispiel in Cafés oder im Restaurant
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